Tanzperformance “Gesetzeskraft – En force de loi”
Tanzperformance: Gesetzeskraft – En force de loi
Veranstalter: 48 Stunden Neukölln Festival (http://www.48-stunden-neukoelln.de/2013/)
Zeit: Samstag 15.6.13, Einlass ab 20:00 bis Dunkelheit
Ort: Friedhofskapelle, Lilienthalstraße 7
Produktion: Little strategies for instability
Konzept: Irene Accardo
Dramaturg: Ivona Sijakovic
Von und mit: Irene Accardo, Laura Alonso, Zé de Paiva
Fotografie: Janne Tervonen
Eintritt: nach Spende
Zur Performance
Gesetzeskraft – En force de loi: Ist es für uns als Bürger einer globalisierten Welt heutzutage noch möglich, Teil einer Gruppe zu sein und gleichzeitig das Individuum zu respektieren?
Drei Performer bewegen sich mit nur eine festgelegte Regel: dem Führer , der sich durch den Raum bewegt, zu folgen. Anfang der Bewegung ist eine Synchronisation der Bewegung des Führers, er geht den anderen voraus und bestimmt so über Handlung und Bewegung. Der Führer ändert sich im Laufe der Zeit, und auch in der Gruppe finden Änderungen statt. Jede Richtung, jede Bewegung wird so zu eine neue mögliche Geschichte. Bilder von Kampf, Isolation, Protest, plastische Posen der Biomechanik und alltägliche Bilder prallen aufeinander. Sie hinterlassen durch die Dauer der Performance Spuren im Körper, der sich bis zum Einfallen der Dunkelheit ständig transformiert . Autorität wird willkürlich, nur noch gerechtfertigt durch ihre blinde Befolgung.
Zum Ort
Die in den Jahren 1938-1939 gebaute Ehrenhalle des Friedhofes in der Lilienthalstraße 7 in Neukölln, war vom Architekt Wilhelm Büning als symbolischer „Tempel des Vaterlandes“ gedacht. Sie diente während des Nationalsozialismus als Veranstaltungsort der Heldenverehrung. Bereits 1926 setzte sich der Chefarchitekt des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge Robert Tischler gegen Einzelgräber auf Friedhöfen ein. Er bevorzugte Massengräber mit im Zentrum errichtete Mahnmalen. Heutzutage ist dieser Ort eine “Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft”. Die Opfer werden bis heute in militärische Veranstaltungen der Bundeswehr verehrt. Gruppenidentität wird, heute wie gestern, durch ähnliche Rituale zelebriert. Zugehörigkeit wird durch das Opfern des Individuum gefeiert.
Wir wollen diesen Ritualen widersprechen und Fragen nach eine Zugehörigkeit, die Differenzen und singuläre Stimmen nicht ausschließt.
„Gesetzeskraft“ ist die Akzeptanz der Anderen, Inklusion der Ausnahme, sie ist die Suche nach dem Menschlichen und der Widerspruch hinter dem Ideal.